Als Lehrer Kindercoach werden
Kann ich als verbeamteter Lehrer im Nebenjob Kinder- und Jugendcoaching geben?
Ja, auch ein verbeamteter Lehrer kann sich ohne Probleme als Kinder- und Jugendcoach nebenberuflich selbstständig machen.
Die Motivation, sich neben der Festanstellung als Lehrer als Kinder- und Jugendcoach selbstständig zu machen, kann unterschiedlich sein. Wer mit Menschen arbeitet, sollte aber nicht allein den Fokus darauf haben, sein Gehalt aufzubessern, z. B. wenn er/sie in Teilzeit arbeitet. Vielmehr geht es bei den meisten Lehrern, die sich an der Akademie für Kinder- und Jugendcoaching zum Kinder- und Jugendcoach ausbilden lassen, darum, sich etwas Neues zu erschließen, das im Tun und Wirken anders ist als das, was durch Unterricht, Prüfungsvorbereitungen und Schulalltag möglich ist.
Im Einzelcoaching kann man sich dem einzelnen Kind und Jugendlichen individuell zuwenden. Hilfe bei blockierenden Ängsten sowie Lern- und Schulproblemen ist ganz anders möglich. Neben dieser Erfahrung, die besonders für Menschen erfüllend ist, deren Seele beim Helfen anderer angesprochen wird, bietet die Nebentätigkeit auch neue Möglichkeiten, die eigene Kreativität auszuleben.
Eine Reduzierung der Arbeitszeit zugunsten einer als sinnvoll erlebten Nebentätigkeit ist auch eine gute Alternative, wenn der Lehreralltag nur noch als Hamsterrad erlebt wird, man sich in seiner Selbstwirksamkeit eingeschränkt fühlt oder sich gar bereits eine Burnout-Symptomatik zeigt
Die rechtlichen Grundlagen, die eine Nebenbeschäftigung für Lehrer ermöglichen und regeln, sind schließlich das Recht auf freie Berufswahl (Grundgesetz, Art. 12 Abs. 1) sowie das Bundesbeamtengesetz.
Wer als verbeamteter Lehrer nebenberuflich Kinder- und Jugendcoaching geben möchte, muss sich bei der Schulleitung eine Genehmigung einholen oder als Angestellter im öffentlichen Dienst die Tätigkeit anzeigen. Dabei ist darzulegen, dass die Pflichten im Hauptberuf durch den Nebenjob als Kinder- und Jugendcoach nicht vernachlässigt werden. Die Nebentätigkeit darf ein Fünftel der Gesamtarbeitszeit nicht überschreiten und die Nebenbeschäftigung darf sich zeitlich nicht mit dem Unterricht überschneiden. Die dienstlichen Pflichten und die Unparteilichkeit dürfen durch die zusätzliche Tätigkeit nicht beeinträchtigt werden.
Sofern diese Kriterien beachtet werden, sollte dem Antrag problemlos stattgegeben werden. Gut ist dabei auch, wenn die Leistung im Nachmittagsbereich auch in der Schule angeboten wird als z. B. Achtsamkeits-AG oder Notfallambulanz, in der Kinder bei Bedarf kostenlos Unterstützung bekommen. Ein Antrag bei der Schulleitung sollte aber erst gestellt werden, wenn genug Erfahrung gesammelt wurde – nicht nur durch Methodenwissen.
Wann kann ich nach dem Ausbildungsseminar als Kinder- und Jugendcoach arbeiten?
Wann man nach Beginn der Ausbildung als Kinder- und Jugendcoach arbeiten kann, ist unterschiedlich und kommt auf die persönlichen Voraussetzungen und die Übung an, also auf die Erfahrung jedes Einzelnen. Methodenwissen ist das eine, das andere ist, wie gut ein Coach mit ihnen umzugehen weiß, und wie gut er selbst innerlich ruhig und aufgeräumt ist. Die Ausbildung ist daher als eine Reise zu verstehen – auch zu sich selbst..
Die Übungsphase sollte ohne Erfahrung mindestens drei Monate nach Ausbildungsseminar betragen. In der Regel ist ein Arbeiten als Coach dann nach schätzungsweise 100 Stunden Praxis sinnvoll. Wann ein jeder so weit ist, steht dabei in der Verantwortung des Einzelnen. Das ist auch der Grund, warum das AKJC Kinder- und Jugendcoaching Zugangsbeschränkungen hat. Das Kinder- und Jugendcoaching hat nicht nur mit dem Verstand, sondern vor allem mit dem Herzen zu tun. Es braucht neben der richtigen Motivation auch Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, Kontakt mit dem zu machen, was hinter einem sichtbaren Problem steckt.
Kindercoach werden ist eine Reise auch zu sich selbst
Der erste Schritt ist das Intensivseminar. Das muss niemand bei der Schulleitung anmelden – es findet am Wochenende statt (Sa 14 Uhr – 19.30 Uhr und So 9 bis 16.30 Uhr), also in der Freizeit. Dort lernen Teilnehmer in der Gruppe, mit der sie auf Reisen gehen, auch Übungen, um die eigene Energie zu sammeln, zu spüren und auszugleichen und so zu vermehren. Als Burnout-Prophylaxe und für die eigene persönliche Stärkung. Im Seminar werden schließlich auch immer Dinge sichtbar und aufgelöst, die einen selbst blockieren. Das geschieht durch eigene Erfahrung in den Übungen der Methoden zum Kinder- und Jugendcoaching. In der Gruppe entsteht zudem ein gemeinsames Feld, durch das festsitzende Blockaden sich schneller lösen. Dabei lernen Teilnehmer auch durch Zuschauen.
Die Gruppen werden homogen zusammengestellt – zum einen beruflich (Erzieherin, Pädagogin, Lehrerin, Ärztin/Therapeutin/Coach/Trainer und 2 freie Plätze) und zum anderen persönlich, wobei hier unterschiedliche Lebensbereiche es auch interessant machen, vom anderen zu lernen. Gemeinsam haben alle eine ähnliche Motivation und Verantwortungsgefühl. In der Facebook-Gruppe für AKJC Kinder- und Jugendcoaches lernen sich Teilnehmer schon vor Seminarstart kennen und halten danach in der Regel auch Kontakt, um sich gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen.
Die Erfahrungen, die auf der Reise zum Kinder- und Jugendcoach gemacht werden können, sind damit das, was es am Ende auch ausmacht, ob man ein guter Coach wird für Kinder und Jugendliche. Kennt man sich selbst gut, weiß man, was das Eigene ist und was das des zu coachenden Kindes. Auch werden Wirkweisen der Methoden erfahren und so besser verstanden.
Natürlich lernen Teilnehmer auch die Coaching-Grundlagen, eine praxiserprobte Coachingsystematik, also was sie letztendlich anbieten können, sowie die Methoden und wann sie wie eingesetzt werden. Außerdem lernen Teilnehmer anhand der Erfahrungen aus der Kinder-und-Jugendcoaching-Praxis. Dies hilft für ein tieferes Verständnis, warum Kinder welche Probleme haben, wie diese zu lösen sind (und wie nicht) – und schließlich: wie mit Eltern umgegangen werden muss und mit den Kindern und Jugendlichen, damit Veränderung gelingt.
Teilnehmer, die das Intensivseminar gemacht haben, kennen Methoden, mit denen sie sich selbst in ihre Mitte bringen können, sie wissen, wo sie stehen und wo sie weiter an sich arbeiten können. Mit immer mehr Übung können sie dann auch Kindern bei fest sitzenden Schul- und Lernproblemen immer besser helfen. Eine erfüllende Erfahrung.
Als Lehrer Kindercoach werden - Schritt für Schritt:
- – Intensivseminar buchen und mit fünf weiteren angehenden AKJC Kindercoaches die Reise antreten.
- – Üben und Erfahrungen machen. Dazu gibt es an der Akademie für Kinder- und Jugendcoaching Unterstützung. Angehende Kindercoaches profitieren von Coaching, Supervision sowie verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten wie Seminaren, Hospitationen, Übungsabenden.
- – Es ist so weit? Jetzt kann der Nebenberuf angemeldet werden, zuerst einmal als Beamter einen Antrag stellen.
- – Nicht vergessen: Wer Coaching anbieten möchte, tut dies in aller Regel auf selbstständiger Basis, d. h. die Tätigkeit muss beim Finanzamt angemeldet werden und es müssen auch Steuern darauf bezahlt werden, weil es sich um einen Freiberufler-Nebenjob handelt.